Du kennst diese Situation bestimmt auch: Spontan sollst du ein Thema im Meeting vorstellen, jemand bittet dich um deine kurze professionelle Einschätzung vor einer größeren Gruppe oder du hältst eine Präsentation zu deinem Fachgebiet.
Du beginnst zu reden, doch bevor du auf den Punkt kommst, verlierst du dich in Nebensätzen, sprichst über Details, schweifst ab. Was als klarer Auftrag und konkreter Gedanke begann, verwandelt sich in eine Flut von Worten, bei der du irgendwann selbst den roten Faden verlierst. Das Resultat? Das Publikum schaltet ab. Deine Botschaft geht unter. Die Herausforderung? Das schnelllebige Social Media-Zeitalter. Ohne Präzision und Klarheit – keine Aufmerksamkeit.
Die gute Nachricht: Die Fähigkeit, auf den Punkt zu kommen, kannst du lernen.
In diesem Blogpost zeige ich dir, warum es wichtig für dich ist, dich kurz und präzise auszudrücken und wie du diese Fähigkeit entwickeln kannst

Sekunden, auf die es ankommt
Glauben wir verschiedenen Studien der letzen Jahre, dann nimmt die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen stetig ab. Die Medien und die Werbung reagieren darauf durch kürzere Einspieler und schnellere Werbespots. Auf Social Media sind Reels von weniger als 10 Sekunden keine Seltenheit mehr und sogar diese klicken wir mittlerweile bereits nach wenigen Sekunden weg, weil sie uns langweilen – nicht schnell genug auf den Punkt kommen.
Das bedeutet nicht, dass du deinen Vortrag ab sofort in wenige Sekunden packen musst. Es bedeutet aber dass du besonders in den ersten Sekunden klar machen solltest, worum es geht – denn in den ersten Momenten schenkt dir das Publikum die meiste Konzentration und Aufmerksamkeit.
In wichtigen Momenten reden wir oft wirr und zu viel
So weit, so klar. Es gibt nur ein Problem. Ausgerechnet in wichtigen Momenten reden wir oft zu viel und unüberlegt. Das passiert zum Beispiel aus Nervosität und Unsicherheit, aus Angst, nicht genug zu erklären oder durch den Wunsch, uns zu beweisen und deshalb alles, wirklich alles, zu teilen, was wir wissen.
Ich bin mir sicher, du hast auch schon einmal so eine Präsentation erlebt, die prall gefüllt war mit Informationen, Erkenntnissen und Inhalten. Zwischendrin hast du vermutlich abgeschaltet, deinen Kopf zwischen deinen Händen vergraben und am Ende hast du dich erschlagen gefühlt. Mir ging das früher in Vorlesung oft so und ich musste mich regelrecht zwingen, bei der Sache zu bleiben.
Vielleicht kommt dir auch diese Situation bekannt vor: Bei einem Networking-Event sitzt du ungeplant neben einem potenziellen Kunden. Weil du dich gerade erst selbstständig gemacht hast, witterst du die Chance und möchtest besonders glänzen. Du redest ohne Punkt und Komma über dich und deine Expertise. Der Kunde soll schließlich nicht denken, dass du keine Ahnung von deinem Bereich hättest. Doch der Überfluss an Inhalten und Wörtern führt dazu, dass deine Kernbotschaft untergeht. Schlimmer noch, dass du als weniger kompetent eingeschätzt wirst.
Die Merkfähigkeit unseres Gedächtnisses ist begrenzt
Es gibt verschiedene wissenschaftliche Ansätze, die zeigen, dass weniger oft mehr ist. Sehr spannend finde ich die „Cognitive Overload Theory.“ Sie beschreibt u.a. die kognitive Überlastung unseres Arbeitsgedächtnisses durch eine Komplexität von Lerninhalten. Stark vereinfacht könnte man sagen: Wenn unser Gehirn mit zu vielen Informationen konfrontiert wird, ist es nicht mehr in der Lage, diese effektiv zu verarbeiten und zu speichern. Das führt dazu, dass wir wichtige Details vergessen oder uns nicht mehr auf das Wesentliche konzentrieren können.
Drei Schritte, um prägnanter zu sprechen
Wie kannst du sicherstellen, dass du auf den Punkt kommst?
- Identifiziere deine Kernbotschaft: Schaffe dir selbst Klarheit. Überlege dir, was das Hauptziel deines Vortrags, deiner Präsentation oder deines Gesprächs ist. Was soll dein Publikum am Ende mitnehmen? Fasse deine Kernbotschaft in einem einzigen Satz zusammen. Das hilft dir, immer wieder auf diesen zentralen Punkt zurückzukommen und nicht abzuschweifen.
- Schaffe gedankliche Struktur: Menschen lieben Struktur – sie hilft, komplexe Informationen besser zu verstehen. Ich verwende dafür fast immer meine sogenannte „3-Punkte-Regel“. Teile deine Botschaft in klare Abschnitte oder Argumente auf, die logisch aufeinander aufbauen. Nutze Zahlen, wie z.B. „Drei Gründe, warum…“ oder „Eine zentrale These, die…“ Das gibt deinem Publikum Orientierung und sorgt dafür, dass du dich an deinen Plan hältst.
- Vermeide Füllwörter und Ausschweifungen: Jeder von uns nutzt im Gespräch Füllwörter oder unnötige Details. Doch genau diese sorgen oft dafür, dass wir uns verlieren und unsere Botschaft weniger klar wird. Übe bewusst, Füllwörter wie „ähm“, „also“, „eigentlich“ oder „quasi“ usw. zu vermeiden. Viel besser: Mache Pausen!
Unterschätze nie die Macht der Pause
Pausen sind ein großartiges rhetorisches Stilmittel. Sie geben dir Zeit, deine Gedanken zu ordnen und lassen dich gleichzeitig souveräner wirken. Eine kurze Pause nach einer wichtigen These gibt deinem Publikum die Chance, das Gesagte zu verarbeiten und verleiht deiner Aussage Nachdruck. Toller Nebeneffekt: Pausen helfen auch dir selbst. Während der kurzen Stille kannst du innerlich deine Gedanken neu ordnen.
Fazit: Auf den Punkt kommen – Die Wirksamkeit der Worte
Die Kunst, dich kurz und klar auszudrücken, erfordert Übung. Doch der Gewinn ist enorm: Du erreichst dein Publikum besser, überzeugst durch Klarheit und gibst deinen Zuhörenden die Möglichkeit, von deinem Wissen zu profitieren.
Das nächste Mal, wenn du eine Präsentation oder Rede hältst, stelle dir die Fragen:
- Was ist die eine zentrale Botschaft, die ich vermitteln will?
- Wie kann ich sie in wenigen Worten klar machen?
- Und dann: Nutze Pausen, strukturiere deine Gedanken und verzichte auf unnötige Details.