Der Job als Moderatorin ist doch easy: Du stellst ein paar Fragen, kündigst die nächsten Speaker an und das war’s.
Die Wahrheit ist: Jede professionelle Event-Moderation braucht viel Vorbereitung und Know-how. Sie kann ein Event zum Leben erwecken, Diskussionen auf eine tiefere Ebene führen und das Publikum emotional einbinden. Eine ungeübte Veranstaltungsmoderation hingegen, kann eine Veranstaltung langatmig, chaotisch oder uninspiriert wirken lassen.
Ich bin seit mehr als sieben Jahren als Moderatorin für Veranstaltungen im Einsatz – auf Bühnen, in virtuellen Konferenzen und in Panel-Diskussionen. In dieser Zeit habe ich so einiges erlebt: Gäste, die eine Rede halten und sich nicht an ihre Redezeit halten, Podiumsteilnehmer:innen, die auf einmal verstummten, Speaker:innen, die eine ganz andere Rede halten als abgesprochen, oder auch Teilnehmende, die statt über das eigentliche Thema lieber über sich selbst sprechen. Nicht zu vergessen die Bühnengäste, die zu spät kommen und wegen denen ich, die gesamte Agenda spontan ändern musste!
Solche Situationen gehören für mich mittlerweile zum Alltag – und genau hier zeigt sich, warum eine professionelle Moderation mehr ist als Fragen stellen. Für die Moderations-Herausforderungen sind Ruhe, Spontaneität und die richtige Mischung aus Diplomatie und Durchsetzungsvermögen unabdingbar.
In diesem Blogpost beantworte ich einige der häufigsten Fragen und kommentiere Aussagen, die mir zu meinem Beruf gestellt werden, und erkläre, warum eine professionelle Moderation so viel mehr ist als nur Fragen stellen.
1. Gute Vorbereitung ist essenziell
Eine erfahrene Moderatorin lebt von sorgfältiger Vorbereitung. Ich recherchiere intensiv zu den Themen, spreche im Vorfeld mit den Speaker:innen und entwickle eine Dramaturgie für das Event. Wer sich als Event-Moderatorin nur auf sein Improvisationstalent verlässt, läuft Gefahr, oberflächliche Fragen zu stellen oder Diskussionen nicht richtig zu steuern. Als Gastgeber:in auf der Bühne bist du Vermittlerin zwischen Bühne und Publikum – und um diese Rolle souverän auszufüllen, brauchst du solides Wissen über Abläufe, das Thema und die Gäste.
2. Wieso sollen wir eine externe Moderation beauftragen?
Natürlich kann ein internes Teammitglied eine Veranstaltung moderieren. Aber oft fehlt es an der nötigen Erfahrung, um Gespräche dynamisch zu führen, auf spontane Entwicklungen zu reagieren und eine lockere, aber professionelle Atmosphäre zu schaffen. Als externe Moderatorin für Podiumsdiskussionen bringe ich Neutralität mit, stelle kritische Fragen, die ein interner Kollege vielleicht nicht stellen würde, und sorge dafür, dass alle Speaker:innen gut eingebunden sind. Außerdem können Unternehmensvertreter:innen sich so voll auf ihre Inhalte konzentrieren, statt sich gleichzeitig auf die Moderationstechniken fokussieren zu müssen.
3. Du musst doch nur von den Moderationskarten ablesen?
Ich erstelle für jede Veranstaltungsmoderation ein detailliertes Konzept mit einem Ablaufplan, Hintergrundinfos zu den Speaker:innen, mögliche Fragen und Moderationskarten. Aber ein striktes Skript, an das ich mich Wort für Wort halte? Das würde der Veranstaltung die Lebendigkeit nehmen! Eine erfolgreiche Moderation lebt von Spontaneität, von der Fähigkeit, auf das Publikum und die Gesprächspartner:innen einzugehen. Meine Vorbereitung gibt mir Sicherheit – doch der echte Mehrwert entsteht im Moment auf der Bühne.
4. Die richtigen Fragen machen den Unterschied
Wer schon einmal eine wirklich langweilige Panel-Diskussion erlebt hat, weiß: gute Moderation ist eine Kunst. Ich sehe es als meine Aufgabe, nicht nur Fragen zu stellen, sondern Diskussionen in die richtige Richtung zu lenken, auf Antworten einzugehen und nachzuhaken, wenn nötig.
Eine gute Moderation sorgt dafür, dass ein Gespräch Tiefe bekommt, unterschiedliche Perspektiven zu Wort kommen und keine Monologe entstehen. Das ist eine Kunst für sich – und erfordert nicht nur schnelles Denken, sondern auch Fingerspitzengefühl.
5. Es kommt nur auf die Rhetorik an
Rhetorik ist wichtig – aber mindestens genauso entscheidend ist die Fähigkeit, zuzuhören. Eine Profi-Moderation hört genau hin, erkennt, wenn eine Diskussion stagniert oder sich im Kreis dreht, und kann gezielt eingreifen. Zudem ist Körpersprache ein enormer Faktor. Wie ich auf der Bühne stehe, wie ich Blickkontakt halte, wie ich mit Gesten unterstütze – all das beeinflusst, wie die Veranstaltung wirkt.
6. „Wie reagierst du, wenn etwas schiefgeht?“
Kurz gesagt: mit Ruhe und Humor. Technik kann ausfallen, ein Speaker kann zu spät kommen oder das Publikum ist zurückhaltender als erwartet – das alles gehört dazu. Eine professionelle Moderatorin bleibt gelassen und findet Lösungen. Ich habe schon Panel-Diskussionen moderiert, bei denen plötzlich das Mikrofon ausfiel oder Events, bei denen kurzfristig ein Vortrag gestrichen wurde. In solchen Momenten helfen Erfahrung und Improvisationstalent. (Manchmal sind es dann genau diese unvorhersehbaren Situationen, die eine Veranstaltung authentischer und lebendiger machen.)
7. „Braucht man für Moderation eine Ausbildung?“
Manche denken, Moderationstechniken seien ein Talent, das man hat oder nicht. Tatsächlich lassen sich viele Aspekte gezielt trainieren: rhetorische Fähigkeiten, der Umgang mit Lampenfieber, Techniken für souveränes Auftreten, die Kunst des aktiven Zuhörens. Ich habe mir über Jahre hinweg ein eigenes Repertoire an Methoden und Tricks angeeignet, die mir heute helfen, mich in jeder Veranstaltungsmoderation sicher zu fühlen.
8. Eine gelungene Moderation schafft Inspiration
Eine gute Moderatorin sorgt dafür, dass das Publikum am Ende das Gefühl hat, inspiriert worden zu sein. Wenn eine Diskussion zum Nachdenken anregt, wenn Speaker:innen ihre Gedanken auf den Punkt bringen konnten, wenn Menschen miteinander ins Gespräch kommen – dann habe ich meinen Job gut gemacht. Mein Ziel ist es immer, eine Brücke zwischen Bühne und Publikum zu bauen und eine Atmosphäre zu schaffen, in der alle sich wohlfühlen.
Fazit: Moderation ist weit mehr als Fragen stellen
Eine professionelle Moderatorin trägt maßgeblich zum Erfolg einer Veranstaltung bei. Sie bringt Struktur in Gespräche, sorgt für Spannung, hält den roten Faden und gibt Speaker:innen eine Bühne, auf der sie glänzen können. Professionelle Moderation bedeutet, gut vorbereitet zu sein, spontan reagieren zu können und mit Feingefühl das Publikum und die Speaker:innen zu verbinden.